Die Daten:

Motorwinkel:
vorne und hinten integriert, Material: Carbon
Lager:
Kugellager vorne und hinten
Anker:
X-12 aus Flexi-Car, geschätzt 60.000 - 80.000 U/min, gewuchtet
Kohlen:
aus dem "roten" Motor
Magnete:
Neodym gebogen (die stärksten, die es gibt), auf ein gebogenes Blechplättchen geklebt
Montage:
Carbonstreifen halten die Magnete an der richtigen Stelle
Gewicht:
zwischen 15,5 und 17 Gramm, je nach Setup
Gewicht Originalmotor:
30 Gramm
Gewichts- ersparnis:
13 bis 14,5 Gramm, je nach Setup, zusätzlich 2 Motorwinkel und Motorschraube(n), da im Motor integriert
 

Motor Nr. 2 - Alias "Großer im Kleinen"

Nun das scheinbar Unmögliche. Das Innenleben eines Flexi-Motors in ein winziges Gehäuse zu bekommen. Es funktionierte mit einem Trick: der hintere Motorwinkel wird einfach umgedreht, um den längeren Anker aufzunehmen. Unglaublich, wenn man den Vergleich sieht. Dennoch passt der Motor ins normale Chassis, das für Fox 10 Motoren gebaut wurde.

Der erste Testlauf: Klar wollte ich den Motor erst langsam einlaufen lassen, um nicht gleich den Kollektor des Ankers zu beschädigen. Eine Zeit lang hielt ich es durch, dann konnte ich nicht mehr: ich will wissen, wie hoch der Motor dreht. Also langsam rauf mit der Spannung. Unbeschreiblich. Ich drehte vorsichtig am Netzgerät und hielt gleichzeitig den Motor in der Hand, der noch am Prüfstand angeschraubt war. Ich stoppte, denn der Motor hörte sich nun so hoch drehend an, wie der kleine "rote" - das sind ca. 35.000 U/min. Ich sah auf das Voltmeter: 5 Volt - das kann nicht sein - schon jetzt so hoch drehend? Wow. Also weiter rauf. bei 8 Volt flößte die Konstruktion Respekt ein - bei vorigen Tests zerlegte ich Motoren schon bei geringeren Drehzahlen und Teile flogen nur so herum - ob das Carbon halten wird?

Ich ging immer mehr in Deckung, 10 Volt. Wenn sich der Motor zerlegt, fliegen die Magnete weit... 12 Volt - Wow. Die Ohren schmerzen, der schrille Ton ist ungewohnt. Pause. Sicherheitshalber Lager nachschmieren und überprüfen, ob die Carbonteile noch zusammenkleben. Alles OK. Nächste Tests.

Resultat: Keine Probleme, Motor ins Auto eingebaut, Crashes ohne Defekte überlebt.

Bedenken: Eines konnte ich mir nicht vorstellen: Dass die Kohlen, die eigenlich für den kleinen "roten" Motor konzipiert waren, die immense Stromaufnahme des X-12 Ankers überleben würden. Denn es hat natürlich schon einen Grund, warum die Flexi-Motoren solche riesige Kohlen mit starken Federn haben.
Dennoch - keine Probleme! Vielleicht würde der Motor kein 24 Stunden Rennen aushalten, aber bei den Tests konnte ich nach der Einlaufphase keinen Verschleiß mehr bemerken. Also wird es kein allzu hoher Verschleiß sein, wie befürchtet.

Weitere sich ergebende Vorteile: Man kann im eingebauten Zustand (!), also ohne Auto oder Motor zerlegen zu müssen, von unten den Kollektor des Ankers abpolieren.

Was bringts? Kurzfristig mehr Power bzw. wenn man zu viel Kohle (am Kollektor) verheizt hat. Weiters läst sich das Wundermittel "Voodoo" leicht anbringen, um sehr kurzfristig Mehrleistung zu erzielen.

Apropos Voodoo: Eine Theorie, welche allerdings einleutend zu sein scheint:
Wer kennt nicht die aus Amerika kommenden Wundermittelchen wie Ölzusätze fürs (echte) Auto. Soll irrsinnig viel bringen. Aber nicht beim hochqualitativen Auto wie einem Europäer oder Japaner. Im Gegenteil - ein Fall ist mir bekannt, wo durch ein "Wundermittel" ein Ferrari-Motor zerstört wurde. Warum? Das Mittel ist dann gut, wenn der Motor abgenutzt oder nicht präzise genug gebaut ist. Und amerikanische Motoren sind nicht für hohe Qualität bekannt...

Zurück zum Slotcar: Voodoo brachte bei meinen Tests Super-Mehrleistung bei einem amerikanisch-stämmigen Standard-Slotcar-Motor. Aber bei weitem nicht in dem Maße bei meinem Eigenbau oder Fox-Motoren...

Unglaublich ist jedoch die Gewichtsersparnis und die extreme Tieferlegung, die mit einem Originalmotor niemals möglich wäre!