Motor Nr. 2 - Alias "Großer im Kleinen"
Nun das scheinbar Unmögliche. Das Innenleben eines Flexi-Motors
in ein winziges Gehäuse zu bekommen. Es funktionierte mit einem
Trick: der hintere Motorwinkel wird einfach umgedreht, um den längeren
Anker aufzunehmen. Unglaublich, wenn man den Vergleich sieht. Dennoch
passt der Motor ins normale Chassis, das für Fox 10 Motoren
gebaut wurde.
Der erste Testlauf: Klar wollte ich den Motor erst langsam einlaufen
lassen, um nicht gleich den Kollektor des Ankers zu beschädigen.
Eine Zeit lang hielt ich es durch, dann konnte ich nicht mehr: ich
will wissen, wie hoch der Motor dreht. Also langsam rauf mit der
Spannung. Unbeschreiblich. Ich drehte vorsichtig am Netzgerät
und hielt gleichzeitig den Motor in der Hand, der noch am Prüfstand
angeschraubt war. Ich stoppte, denn der Motor hörte sich nun
so hoch drehend an, wie der kleine "rote" - das sind ca.
35.000 U/min. Ich sah auf das Voltmeter: 5 Volt - das kann nicht
sein - schon jetzt so hoch drehend? Wow. Also weiter rauf. bei 8
Volt flößte die Konstruktion Respekt ein - bei vorigen
Tests zerlegte ich Motoren schon bei geringeren Drehzahlen und Teile
flogen nur so herum - ob das Carbon halten wird?
Ich ging immer mehr in Deckung, 10 Volt. Wenn sich der Motor zerlegt,
fliegen die Magnete weit... 12 Volt - Wow. Die Ohren schmerzen,
der schrille Ton ist ungewohnt. Pause. Sicherheitshalber Lager nachschmieren
und überprüfen, ob die Carbonteile noch zusammenkleben.
Alles OK. Nächste Tests.
Resultat: Keine Probleme, Motor ins Auto eingebaut, Crashes ohne
Defekte überlebt.
Bedenken: Eines konnte ich mir nicht vorstellen: Dass die Kohlen,
die eigenlich für den kleinen "roten" Motor konzipiert
waren, die immense Stromaufnahme des X-12 Ankers überleben
würden. Denn es hat natürlich schon einen Grund, warum
die Flexi-Motoren solche riesige Kohlen mit starken Federn haben.
Dennoch - keine Probleme! Vielleicht würde der Motor kein 24
Stunden Rennen aushalten, aber bei den Tests konnte ich nach der
Einlaufphase keinen Verschleiß mehr bemerken. Also wird es
kein allzu hoher Verschleiß sein, wie befürchtet.
Weitere sich ergebende Vorteile: Man kann im eingebauten Zustand
(!), also ohne Auto oder Motor zerlegen zu müssen, von unten
den Kollektor des Ankers abpolieren.
Was bringts? Kurzfristig mehr Power bzw. wenn man zu viel Kohle
(am Kollektor) verheizt hat. Weiters läst sich das Wundermittel
"Voodoo" leicht anbringen, um sehr kurzfristig Mehrleistung
zu erzielen.
Apropos Voodoo: Eine Theorie, welche allerdings einleutend zu sein
scheint:
Wer kennt nicht die aus Amerika kommenden Wundermittelchen wie Ölzusätze
fürs (echte) Auto. Soll irrsinnig viel bringen. Aber nicht
beim hochqualitativen Auto wie einem Europäer oder Japaner.
Im Gegenteil - ein Fall ist mir bekannt, wo durch ein "Wundermittel"
ein Ferrari-Motor zerstört wurde. Warum? Das Mittel ist dann
gut, wenn der Motor abgenutzt oder nicht präzise genug gebaut
ist. Und amerikanische Motoren sind nicht für hohe Qualität
bekannt...
Zurück zum Slotcar: Voodoo brachte bei meinen Tests Super-Mehrleistung
bei einem amerikanisch-stämmigen Standard-Slotcar-Motor. Aber
bei weitem nicht in dem Maße bei meinem Eigenbau oder Fox-Motoren...
Unglaublich ist jedoch die Gewichtsersparnis und die extreme Tieferlegung,
die mit einem Originalmotor niemals möglich wäre!
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