Downforce
Der Begriff "downforce" (wörtlich
übersetzt: hinunter-Kraft) stammt aus dem Rennsport und bedeutet
eine abwärts
gerichtete Kraft, die durch aerodynamische Maßnahmen (z. B.
Spoiler) erzeugt wird.
Klar ist, dass die typischen Front- und Heckspoiler z. B. eines
Formel 1 Wagens den Anpressdruck auf die Straße erhöhen
sollen.
Aber da gibt es noch weit mehr, als nur diese beiden Flügelarten.
Mein Lieblings-Rennwagen ist der Ferrari 333SP. Dieser wurde mit
verschiedensten Heckflügeln und unterschiedlichen Karosserien
gefahren, je nach Produktionsstand und Einsatzzweck. Also startete
ich die Recherche, warum was gemacht wird. Dabei stieß ich
ständig auf die Worte: "increases downforce" - erhöht
Anpressdruck. Unglaublich, welche Maßnahmen dabei den Anpressdruck
erhöhen
sollen, bei einigen wäre ich nie darauf gekommen. Dazu gehören
Diffusoren und Leitbleche (keine Flügel), die beispielsweise
nur
die Aufgabe haben, die Luft besser zum Flügel zu leiten, damit
in weiterer Folge der Flügel mehr downforce erzeugen kann.
Es gibt sogar eine Formel, wie man den Anpressdruck berechnen kann
- je nach Flügelgröße, Anstellwinkel, Geschwindigkeit
usw.
Diese Formel sagt aus, dass sich der Anpressdruck im Verhältnis
zur Geschwindigkeit quadratisch erhöht. Hört sich gut
an, oder?
Die schlechte Nachricht ist der Umkehrschluß: je langsamer
ein Auto ist, desto überproportional geringer ist die downforce.
Also
bei Geschwindigkeiten, die mit einem Slotcar erreicht werden, ist
im Verhältnis nicht mit so hohen Kräften zu rechnen, wie
es
umgerechnet bei einem "großen" Auto wäre.
Die gute Nachricht: die downforce ist vorhanden, auch bei geringeren
Geschwindigkeiten. Vorausgesetzt, das Fahrzeug ist leicht
genug, ist diese Kraft deutlich zu spüren, wie es bei unseren
Prototypen der Fall ist. Als wir Lexan Karosserien testeten, fuhren
wir diese ohne Heckflügel, da dieser bei der Karosserie nicht
in geeignetem Maße vorhanden war. Also kurzerhand ein Stück
Papier
genommen, einen Heckflügel nachgebildet, mit Klebeband auf
das Heck geklebt - die Rundenzeiten verbesserten sich sofort um
etwas
mehr als eine zehntel Sekunde (bei Zeiten knapp unter 6 Sekunden),
deutlich messbar.
Der Leichtbau-Carbon-Heckflügel
Motiviert durch die Ergebnisse des Lexan-Autos wird demnächst
auch ein "normaler", dem Original nachempfundener Heckflügel
zum Verkauf angeboten, der nur sehr geringes Gewicht hat und deutlich
mehr downforce liefern soll als sein Eigengewicht. Dieser könnte
auch bei "normalen", 180 Gramm schweren Slotcars verwendet
werden, falls das Reglement dies erlaubt - und downforce bringen,
auch wenn sich diese nur im Hundertstelbereich auf Rundenzeiten
auswirkt. Eine weitere Idee ist, die downforce zu messen (in Gramm),
um die Funktion des Heckflügels zu beweisen.
Fakten des Carbon-Heckflügels:
- Material: Carbon (CFK) aus eigener Produktion, ca. 0,15 mm dick,
4teilig
- Gewicht: 0,4 Gramm
- Maße und Aussehen: dem Original nachempfunden, Carbon-Optik
glänzend (Echt-Carbon)
- Aufhängung: 2 Streben aus Moosgummi (Aussehen dem Original
nachempfunden)
- Crashsicherheit: ausreichend, da nachgebend
- Stabilität: ausreichend, um in Kurven und bei hoher Geschwindigkeit
nicht nachzugeben
- Amateurhaft gemessene downforce bei mittelhoher Geschwindigkeit:
ca. 5 Gramm
- Erfolgreich eingesetzt in Prototypen: P24-2,
P24-5
Der Diffusor
Die Idee, einen Diffusor zu bauen, konnte ähnlich einfach
umgesetzt werden. Die Bodenplatte musste verkleidet werden, um eine
glatte Fläche zu bekommen, die sich gegen das Ende des Fahrzeuges
öffnet, und einen Sog erzeugt, der downforce bewirkt. Messungen
wurden keine durchgeführt, subjektiv war allerdings nur bei
sehr schnellen Bahnen etwas zu erahnen. Allerdings muss gesagt werden,
dass der mal schnell gebaute Diffusor relativ schlecht gebaut war.
Eher schien es, als würde dieser den groud-effect produzieren
(downforce, die durch geringe Bodenfreiheit und glatten Unterboden
erreicht werden kann). Für einen perfekten Diffusor müsste
die
Bodenplatte komplett umdesigned werden, um einen entsprechenden
Luftkanal unter dem Auto zu verwirklichen.
Bisheriger Diffusor eingesetzt in Prototyp P24-3.
Mal sehen, was die Zukunft bzw. die nächsten Entwicklungen
bringen...
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